Letzten Montag hat unser letztes „Wissenschaft und Praxis“ Event für dieses Jahr stattgefunden. Wir haben uns auf eine interessante Reise durch die digitale Transformation des Rechnungswesens begeben. Von automatisierten und präziseren Prozessen bis hin zu Deepfakes - unsere Expert*innen Mag. Peter Hofbauer, Dr. Andreas Staribacher und Mag. Dr. Dr. Petra Inwinkl teilten faszinierende Einblicke in die revolutionären und auch herausfordernden Veränderungen, die die Digitalisierung für das Rechnungswesen so mit sich bringt und bereicherten die Diskussion mit ihren fundierten Perspektiven.
Bestätigungsvermerk: „hinreichende Sicherheit“ und „möglichst getreues Bild“
Mag. Peter Hofbauer (Sprecher des Vorstandes der Abschlussprüferaufsichtsbehörde) legte dar, was von Bestätigungsvermerken tatsächlich erwartet werden kann und, welche falsche Erwartungshaltung bezüglich der Aussagen und Funktionsweisen von Bestätigungsvermerken in den Köpfen von Menschen herrschen, denn ein Bestätigungsvermerk ist noch lange keine Fortbestandsgarantie. Als aktuelle Beispiele nannte Mag. Hofbauer in Österreich Kika/ Leiner und in den USA die Sillicon Valley Bank.
"Als Gutachter sieht man Dinge, die man nicht für möglich hält"
Dr. Andreas Staribacher (Centurion Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs GmbH) zeigte anhand von diversen praxisnahen Beispielen, wie man Fehler hätte erkennen können oder, wo man auch bewusst weggeschaut und diese unter den Tisch fallen gelassen hat. Missing trader system, auch Karussellbetrug genannt, bezieht sich auf eine Form von Steuerbetrug, bei dem kriminelle Organisationen versuchen, Umsatzsteuern unrechtmäßig zu erstatten. Beispielhaft legte Dr. Staribacher dar, wie 24 Gesellschaften gegründet wurden, um einen Karussellbetrug voranzutreiben, wodurch ein Schaden für die Finanzverwaltung von 300 Millionen Euro generiert wurde. Als weiteres Beispiel nannte Dr. Staribacher "CEO Fraud". Dies ist eine Form von Cyberkriminalität, bei der Kriminelle versuchen, Mitarbeiter eines Unternehmens dazu zu bringen, Gelder oder sensible Informationen auf betrügerische Weise preiszugeben. Der Begriff "CEO Fraud" stammt daher, dass oft hochrangige Führungskräfte, wie CEOs (Chief Executive Officers), in den betrügerischen Aktivitäten involviert sind.
Die lebhafte Diskussion und die qualifizierten Fragen aus dem Publikum spiegelten das hohe Interesse am Thema der Digitalisierung im Rechnungswesen wider.